Auch 2016 noch aktuell: Antrag zur Entwicklung eines Gesamtkonzeptes zu Lövenich und Widdersdorf (Februar 2015)

Dies ist ein gemeinsamer Antrag der Bezirksvertretung zur weiteren Entwicklung des Kölner-Westens aus Februar 2015, der immer noch sehr aktuell ist.

CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung 3 – Lindenthal
Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
SPD Fraktion
Wolfgang Blümel / FDP
Lothar Müller / Die Linke

An die Bezirksbürgermeisterin
Helga Blömer-Frerker
An den Oberbürgermeister
Jürgen Roters
Köln, 15. Januar 2015

Antrag           Gesamtkonzept für die weitere Entwicklung im Kölner Westen für
                        die Orte Weiden, Lövenich und Widdersdorf

 

 

Sehr geehrte Frau Bezirksbürgermeisterin,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

wir bitten Sie; folgenden  Antrag auf die Tagesordnung der Sitzung der Bezirksvertretung Lindenthal am 02.02.2015 zu setzen:

Die Bezirksvertretung Lindenthal beschließt ein Gesamtkonzept für die weitere Entwicklung im Kölner Westen für die Stadtteile Weiden, Lövenich und Widdersdorf und ersucht den Rat der Stadt Köln auf, durch eigenen Beschluss die nachstehenden Maßnahme wirksam werden zu lassen.

Beschluss

Es ist zwingend erforderlich Orte Lövenich, Weiden und Widdersdorf vor allem in folgenden Schwerpunkten weiterzuentwickeln:

Verkehr, Schule, Wohnen , Freiräume. Bürgerbeteiligung

Verkehr

Mobiler Individualverkehr

Das bestehende Straßennetz ist unverzüglich zu ertüchtigen. Dabei sind die in der vorliegenden Verkehrsuntersuchung zum geplanten Frischemarkt in Marsdorf vorgeschlagenen Verbesserungen an den Knotenpunkten wie zum Beispiel Aachener Straße. / Bonnstraße vorrangig umzusetzen.

Stadtbahn

Die Linie 1 wird von Weiden/West entlang des Randkanals nach Widdersdorf und entlang der Straße „Unter Linden“ bis zur Endstelle Haus Rath verlängert.

Der Rat der Stadt Köln wird aufgefordert die Voraussetzungen beim NVR, bei der KVB und beim Land NRW zu schaffen, die Umsetzung dieses Vorhabens beschleunigt zu realisieren.

Eine Verbindung von der verlängerten Linie 1 nach Brauweiler ist vorzusehen und schnellstmöglich mit der Nachbargemeinde Pulheim abzusprechen. Ein direkter Bus von Brauweiler nach Weiden-West ist zum nächsten Fahrplanwechsel einzurichten.

S-Bahn / SPNV

Die Bezirksvertretung unterstützt mit Nachdruck die Planungen für eine weitere S-Bahn von Köln über Horrem nach Bedburg und fordert den Rat der Stadt Köln auf, beim NVR, im Rhein-Erft-Kreis und beim Land NRW dieses Vorhaben schnell realisieren zu lassen. Die Stadt Köln  und der NVR werden aufgefordert, diese Planungen aktiv zu unterstützen.

Ein Haltepunkt Köln-Bocklemünd ist am alten Bahnhof Bocklemünd („Am Freimersdorfer Weg“ zu realisieren. Dieser Haltepunkt ist mit einer Buslinie an Widdersdorf – Brauweiler anzubinden.

Radwegenetz

Der neue Schulstandort in Widdersdorf und die neuen Wohngebiete werden mit einer attraktiven Radinfrastruktur an wichtige Zielpunkte (besonders ÖPNV, Einkaufen, Freizeit) angebunden.

Schule

Als Standort einer der weiterführenden Schule und zwar eines Gymnasiums ist  das Grundstück an der Adrian Meller Straße / Unter Linden in Köln Widdersdorf vorzusehen.

Die zweite weiterführende Schule – eine Gesamtschule – ist im Kölner Westen vorzusehen

Wohnen

Ein neues Wohngebiet ist in Widdersdorf-Ost die Fläche hinter dem „Neu-Subbelrather Hof“

entlang des Rad-/ Fußweges zu planen.

Eine  weitere Fläche für den Wohnungsbau ist nördlich des Randkanals in Köln-Lövenich zu planen. Durch die Trasse der Stadtbahn ist es möglich, Teile dieses Gebietes beidseits der Brauweiler Straße für Wohnungsbau zu nutzen. Über die Tiefe der Bebauung wird im Rahmen der Planung entschieden sind entsprechend der vom Rat der Stadt Köln beschlossenen kooperativen Baulandmodell zu erschließen.

Beide Wohngebiete

Freiraum

Drei Freiraumkorridore sind zu realisieren:

  1. der schon beschlossene Grünzug West wird von Junkersdorf über Weiden-Süd bis zur Bonnstraße erstellt
  2.  In Verwirklichung des Konzeptes Regio Grün wird der Freiraum vom Landschaftspark Belvedere ab dem Golfplatz südlich von Widdersdorf beidseits des Lise-Meitner-Rings und der L213 festgesetzt und in Fortführung zusammen mit dem Rhein-Erft-Kreis bis zur Glessener Höhe beplant.
  3. Die Flächen nördlich von Widdersdorf vom Randkanal bis zur Eisenbahnstrecke Pulheim-Köln werden als Freiraum ausgewiesen. In Gesprächen mit der Stadt Pulheim wird eine Weiterführung der Freiraumplanung nach Pulheim angestrebt.

Die Ausgleichsmaßnahmen für den Bau  der Stadtbahn, der Schule, des Wohnungsbaus werden für die Gestaltung des Freiraumkorridors eingesetzt.

Lövenicher Freifläche

Der „Vinzenzpark“ zwischen Kölner Straße und Lise-Meitner-Ring wird errichtet.
Der Park „Am Heidstamm“ wird errichtet.

Bürgerbeteiligung

Jede Maßnahme wird mit einer aktiven Bürgerbeteiligung umgesetzt.

Gesamtkonzept

Alle Teile sind nur in ihrer Gesamtheit zu sehen. Sie sind miteinander verbunden und unverzüglich zu realisieren; wobei die Realisierung der oben genannten Schulstandorte absolute Priorität hat. Die neuen Wohngebiete sind ohne vorherige Verbesserungen im ÖPNV, Radverkehr und Straßennetz nicht umsetzbar.

Begründung

Verkehr

Mobiler Individualverkehr

Mit den Maßnahmen zur Stärkung des Umweltverbundes ÖPNV/Rad / Fuß in dieser Planung wird dieser Verkehr positiv beeinflusst. Das bestehende ÖPNV-Angebot in diesem Gebiet ist bisher völlig unzureichend und wird sich durch Umsetzung dieses Beschlusses erheblich verbessern. Die wohnortnahe weiterführende Schule ist per Rad oder zu Fuß für viele erreichbar.

Das bestehende Straßennetz, besonders die Hauptachsen sind punktuell zu optimieren und werden damit leistungsfähiger.

In den bisher in den bekannten Verkehrskonzepten – besonders die zum geplanten Großmarkt – sind Vorschläge erarbeitet worden, die dringend notwendige Verbesserung für den Autoverkehr bewirken sollen. Diese sind bis heute noch nicht angegangen worden und müssen  vorrangig umgesetzt werden.

 Stadtbahn

Widdersdorf benötigt dringend einen attraktiven ÖPNV. Eine weiterführende Schule ist ein hoher Frequenzbringer für Fahrgäste.

Durch den Schulstandort an der Linie 1 können die Schüler und Schülerinnen auch aus Junkersdorf /Weiden diese Schule gut erreichen, ebenso das Personal. Besonders attraktiv ist es, dass so eine gleichmäßige Auslastung der Linie 1 in beiden Richtungen erreicht wird, weil die Spitzen von Schülerverkehr und Berufsverkehr gegenläufig sind. Dies ist besonders wirtschaftlich.

Das weitere neue Wohngebiet in Widdersdorf Ost ist direkt an die Endhaltestelle der Linie 1 an Haus Rath angebunden.

Auch die Wohngebiete entlang des Randkanals in Lövenich erhalten einen  Stadtbahn-Anschluss.

Alles zusammen – Altes und neues Wohnen in Widdersdorf/Lövenich und die weiterführende Schule – sorgen für einen hohen Nutzwert der Linie 1.

Eine Verbindung von der verlängerten Linie 1 nach Brauweiler ist vorzusehen und zügig mit der Nachbargemeinde Pulheim abzusprechen. Bis zur Realisierung sollte es einen Direktverkehr mit dem Bus von Brauweiler nach Weiden-West als Vorlauf geben.

S-Bahn

Mit einer zweiten S-Bahn-Linie gibt es in Weiden-West und in Lövenich einen ganztägigen 10 Minuten Takt.  In der Nebenverkehrszeit ergibt sich ein immer noch attraktiver 15 Minuten Takt.

Widdersdorf und der nördliche Teil von Lövenich wird dann über die verlängerte Linie 1 attraktiv an die leistungsfähige S-Bahn angeschlossen.  Das Land NRW hat ja bereits mit dem Rhein-Erft-Kreis eine Planungsvereinbarung über die S-Bahn geschlossen.

Ein Haltepunkt an der Regionalstrecke Mönchengladbach-Pulheim-Köln in Höhe von Bocklemünd am alten Bahnhof ist sehr sinnvoll. Zukünftig soll hier die S6 halten. Aber auch im Vorlauf ist der Haltepunkt schon notwendig. Mit einem attraktiven Bustakt auf der Linie 976 kann der WDR-Bocklemünd (3000 Beschäftigte), Widdersdorf und Brauweiler angebunden werden.  Ferner kann die Linie 4 von der heutigen Endstelle um wenige hundert Meter zum Haltepunkt verlängert werden. So wird ein hochattraktiver Verknüpfungspunkt S-Bahn/Stadtbahn/Bus/Rad geschaffen.

Radnetz

Eine frühzeitige Planung und Realisierung der Radinfrastruktur ist wichtig, um eine Harmonisierung mit dem Autoverkehr zu gewährleisten. Weiterhin sind die Schüler und Schülerinnen der weiterführenden Schule potentielle Radnutzende. Mit einem Konzept, welches Ziel- und Quellpunkte attraktiv mit einer Radinfrastruktur verbindet, wird für eine Entlastung der Straßen gesorgt. Die Freiraumplanung unterstützt Radwegeverbindungen abseits von Straßen.

Schule

Der Bedarf der weiterführenden Schule ist anerkannt un d der Standort liegt zentral für den Kölner Westen. Im direkten Umkreis sind Widdersdorf 10 000 Einwohner und Lövenich mit 8000 Einwohnern, gut erreichbar von Neu-Müngersdorf, Weiden und Junkersdorf. Auch in zehn Jahren wird durch die Veränderung der Bevölkerungsstruktur in den „alten“ Wohngebieten von Widdersdorf, Lövenich und Weiden eine ausreichende Zahl von Schülern und Schülerinnen vorhanden sein.

Wohnen

Alle vorgeschlagen Flächen für den Wohnungsbau zeichnen sich dadurch aus, dass sie optimal durch den ÖPNV erschlossen sind. Damit wird die auto-verkehrliche Belastung deutlich reduziert. Die Flächen bieten sich für eine unterschiedliche Mischung von Wohnungsbau einschließlich förderfähigen Wohnungsbau ein.

Die immer wieder in die Diskussion gebrachten Flächen für Wohnungsbau im Kölner Westen in Weiden und Junkersdorf im Grünzug West werden abgelehnt.

Freiraum

Der ausgewiesene „Grünzug West“ wird realisiert und somit entfällt die Fläche für alle weiteren gedanklichen Optionen einer anderen Nutzung.

Der Freiraum des Regio-Grün-Konzeptes vom Landschaftspark Belvedere und der Glessener Höhe (Auf dem Weg zu neuen Energien) wird in Zusammenarbeit mit dem Rhein-Erft-Kreis gestaltet. Besonders die südliche Verbindung beidseits der L213n  (Lise-Meitner-Ring) und der L213 ist im Rahmen eines Wettbewerbs anzugehen. Die heutige nördliche Verbindung „Auf der Aspel“ / „Pilgerweg“ ist schon vorhanden und muss noch gestärkt werden.

Auch nördlich von Widdersdorf zwischen Randkanal und Eisenbahn Pulheim-Köln ist der Freiraum mit den Kiesseen zu gestalten und in Absprache mit Pulheim auf deren Stadtgebiet weiterzuführen. Pulheim hat u.a. durch die neue Kammeroper im alten Drehwerk attraktive Ziele.

In Lövenich sind die Freiflächen als kleine innerörtliche Parks zu gestalten.

Bürgerbeteiligung

In zahlreichen Fällen hat sich eine frühzeitig und intensive Bürgerbeteiligung bei der Stadtentwicklung bewährt, wie z.B. im Rahmenplanungsgebiet Braunsfeld/Müngersdorf beim Landschaftspark Belvedere oder bei der Entwicklung  des Radverkehrskonzeptes Lindenthal.

Mit freundlichen Grüßen
gez. Horst Nettesheim               gez. Claudia Pinl                              gez Friedhelm Hilgers
CDU-Fraktion                            Fraktion Bündnis 90/Die Grünen      SPD-Fraktion

Lothar Müller / Die Linke                    Wolfgang Blümel / FDP